Fick mich – aber ohne 1.000 Stellungswechsel!

„Matratzensport“ oder „Bettgymnastik“ – für viele ist Sex in erster Linie eins: Aufregende Action, die erst mit viel Abwechslung und der ein oder anderen Verrenkung so richtig Spaß macht. Ganz anders sieht das Autorin Melanie Bergmann. Melanie fordert: Leute, entspannt euch im Bett! Dann wird der Sex so richtig geil!

Von Melanie Bergmann

Ich habe meinen Traummann getroffen! Naja, FAST. Doch beginnen wir von vorn. Kennengelernt habe ich meinen Beinahe-Traumtypen in einem Sex-Kontakte-Portal. Auf solchen Seiten schaue ich mich gerne nach attraktiven Männern um, mit denen ich mir die Nächte um die Ohren schlagen kann. Und die meinen Hunger nach geilem Sex befriedigen.

Denn seien wir mal ehrlich – es mir nur mit meinem Vibrator daheim im ungemachten Bett zu besorgen, wird auf die Dauer doch etwas öde. Her also mit den sexy Männern! So suchte ich nach jemandem, mit ich Spaß haben könnte – und fand Christian.

Wir hatten ein wunderbares erstes Date, lachten viel, stellten fest, dass wir beide gerne kochen und „Star Wars“ lieben und sahen uns tief in die Augen. Irgendwann spürte ich Christians Hand auf meinem Oberschenkel. Ich biss mir auf die Unterlippe und öffnete ganz leicht meine Schenkel, um ihm zu signalisieren, dass ich für ihn bereit wäre. „Komm mit zu mir“, sagte Christian da und verstärkte den Druck seiner Hand, die meiner Muschi ein wenig näher gerückt war.

Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Bei ihm angekommen, stolperten wir wie gierige Tiere in sein Bett, als es auch schon los ging: „Bück dich“, befahl Christian. Eine Aufforderung, der ich nur zu gern nachkam. „Heb das rechte Bein an, dann fühle ich dich intensiver!“

Mein Bein anheben? Ich bin doch keine läufige Hündin, dachte ich noch, tat aber, wie Christian es sich gewünscht hatte. Er stieß zu, und ich stöhnte auf – sein Schwanz in mir war wundervoll. „Leg dich auf den Rücken“, tönte es da von hinten. Hä?

Mit einem gekonnten Griff hatte Christian mich da auch schon gepackt und auf den Rücken geworfen. Dann hob er meine Beine an und stellte meine Füße auf seine durchtrainierte Brust. Und weiter ging die wilde Fahrt, die ungefähr so aussah: Ficken – Stellungswechsel – ficken- Stellungswechsel, Bein hoch, Bein runter – ficken – Stellungswechsel. Als Christian endlich kam, war meine Geilheit schon lange verraucht, dafür konnte ich den Muskelkater, den ich am nächsten Morgen haben würde, schon ahnen.

„Uff, war das heiß!“, raunte da Christian in mein Ohr. Ich aber drehte mich zu ihm um und antwortete: „Fand ich gar nicht. Das war doch kein Sex, das war Hochleistungssport!“ Christian sah mich ungläubig an. „Hat es dir denn nicht gefallen?“ Nein, das hatte es ganz und gar nicht.

Liebe Leute. Entspannt euch. Vor allem beim Sex. Genießt, erforscht den Körper des anderen in Ruhe und ohne Hektik. Natürlich lässt sich die Position beim Ficken variieren, ein wenig Doggy Style hier, ein wenig Reiten da, um sich dann am Ende in der Missionarsstellung tief in die Augen zu schauen – all das ist wunderbar. Aber Sex bedeutet nicht, in einer halben Stunde sämtliche Stellungen dieser Welt gnadenlos durchzuturnen! Wie soll ich denn da zum Orgasmus kommen, wenn ich nie wirklich die Zeit habe, um mir lustvoll das zu nehmen, was mir gerade gut tut, wenn ich – sexuell gesehen – immer nur auf dem Sprung bin? Ich bin außerdem weder eine Gummipuppe, die sich beliebig in alle Positionen biegen lässt, noch ein willenloser Fleischklops!

All das habe ich auch Christian gesagt. Woraufhin wir es noch einmal probierten. Diesmal mit Ruhe und Gelassenheit. Und was soll ich sagen? Es war traumhaft!

Sinnlichkeit ist das Zauberwort, ihr Lieben. Stresst euch nicht. Ihr müsst niemandem etwas beweisen. Beim Sex geht es ums Fühlen und nicht um ein imaginäres Fick-Sportabzeichen. Gymnastik könnt ihr im Fitnessstudio machen – im Bett aber wird bitte mit Lust und Genuss und vor allem stressfrei gevögelt.

Seht ihr das ähnlich wie unsere Autorin? Oder kann ein wenig Action im heimischen Schlafzimmer nicht schaden?

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